HYBRIDE, 2019
FotoarbeitInfo
Das Verhältnis des westlich geprägten Menschen zur Natur ist ein ambivalentes. Auf der einen Seite ist der Mensch der Natur weitestgehend entfremdet: seine Beziehung zur Natur besteht in der Regel darin, sie zum Zwecke des eigenen Wohlergehens zu unterwerfen und nutz- bzw. dienstbar zu machen. Auf der anderen Seite wird das Verhältnis des Menschen zur Natur von einer immensen Sehnsucht nach Ursprünglichkeit, Unmittelbarkeit und authentischem sinnlichen Erleben bestimmt
Die Fotoarbeit HYBRIDE widmet sich sich dem durch obig benannte Ambivalenz geprägten Zusammentreffen und -fügen der zwei Komponenten Mensch und Natur. Stellvertretend für die recht pauschal aufzugreifende Komponente Natur stehen Stein und Berg/Gebirge – letztlich Gesteinsformationen im Allgemeinen: Gestein als Naturform, kaum bezwingbare Substanz, vom Kult des Erhabenen nach wie vor durchdrungenes Material.
Die HYBRIDE verstehen sich als Kreuzungen aus Mensch und Gestein – entstanden in konzentrierten Versuchen, die Substanz, Präsenz und formale Ausprägung von Gesteinen oder Gesteinsformationen körperlich oder qua Habitus nachzuempfinden oder zu imitieren. Sie gründen insbesondere auf einem innigen Sehnsuchtsmoment, fußen auf Demut wie Hybris gleichermaßen und nehmen außerdem auch Bezug auf technische Imitationsansätze, da die Vorteile von bspw. Naturformen oder -oberflächenausprägungen in menschliche Erzeugnisse überführt werden.